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Der Kunst ihre Ungleichbehandlung

Die Vorwürfe gegenüber Ulrich Seidl, die in den vergangenen Wochen zutage kamen, sind nur die aktuellste Erinnerung, dass die Kunst- und Kulturszene keineswegs frei von Machtgefällen und missbräuchlichem Verhalten ist. Das weiß auch Sophie Rendl von der Frauendomäne: “Unsere Gesellschaft ist geprägt von Sexismus und sozialen Ungleichheiten, die sich in Kunst, Kultur und Sport durch begünstigende Faktoren verstärken.” Die begünstigenden Faktoren sind zum Beispiel ein oft familiäres Arbeitsumfeld und auch, dass diese Kreise – in Österreich – sehr klein sind und man sich untereinander kennt, was es schwieriger macht, an die Öffentlichkeit zu gehen oder rechtliche Schritte zu setzen. 

Gerade erst im Juni veröffentlichte die österreichische Regisseurin Katharina Mückstein unzählige Berichte von Schauspieler*innen, die von Erlebnissen im beruflichen Kontext, bei denen sie mit Sexismus, Ungleichbehandlung, Homophobie, Rassismus und (Macht-)Missbrauch konfrontiert wurden, erzählen. Doch obwohl die Namen der Täter bekannt sind, wurden diese in der Öffentlichkeit nicht genannt. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie die Schauspielerin Verena Altenberger erklärt.

Diese Übergriffe, die im heurigen Jahr zutage traten, passieren allerdings nicht in einem isolierten Raum, sondern müssen immer im Kontext des großen Ungleichgewichts im riesigen Komplex „Kunst und Kultur“ betrachtet werden. Denn wie so oft gibt es auch hier keine Balance, was zum Beispiel die Anzahl der Regisseure und Regisseurinnen anbelangt. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass die Arbeitsbedingungen und unregelmäßigen Arbeitszeiten nur sehr schwer mit Betreuungspflichten vereinbar sind und der Großteil der Sorgearbeit immer noch von Frauen* verrichtet wird. In der Musikbranche wird die bestehende Ungleichheit unter anderem sehr deutlich, wenn Line-ups von Festivals veröffentlicht werden oder wenn man sich ansieht, wer Labels besitzt. Und dass auch die die Kunstwelt nicht vom Einfluss der patriarchalen Gesellschaft verschont bleibt, ist in „Ist das Kunst?“ und „Das Patriarchat – but make it international“ weiter unten zu lesen.

Was aber kann getan werden, um die Situation zu verbessern? Einen Schritt in die richtige Richtung hat Anne Eck mit ihrem Label Silvertree gesetzt. Und ein weiterer ist in der Rubrik “Österreich und die Frauen*” zu finden.

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Liebe Grüße, eure Sophie Falls ihr Fragen oder Feedback habt, schreibt mir gerne unter sophie.geiblinger@frauendomaene.at.